
v.l.: Jens Vernia (DSTG Bund), Carolin Konzack (DSTG NRW), Andrea Sauer-Schnieber, Florian Köbler (beide DSTG Bund) und Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk

v.l.: Margaret Horb (DSTG Bund), Staatssekretär Dr. Dirk Günnewig, Florian Köbler, Andrea Sauer-Schnieber und Jens Vernia
Ein spannender, gewerkschaftlich wichtiger und inspirierender Start ins neue Jahr gelang dem dbb mit der Jahresauftakttagung 2025 in Köln. Prominente Gäste wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst berichteten über zentrale Themen, die die Zukunft unseres Landes prägen werden.
Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft nutzte die Gelegenheit, um zentrale gewerkschaftliche Anliegen zu platzieren. Zum DSTG-Abend konnten wir sowohl den Staatssekretär Dr. Dirk Günnewig aus dem Ministerium der Finanzen NRW als auch den Oberfinanzpräsidenten Werner Brommund begrüßen. Beide führten Gespräche mit unseren Vertreterinnen und Vertretern, darunter die neu gewählte DSTG-Landesvorsitzende von NRW, Carolin Konzack.
Zum Abschluss der Tagung nahm sich NRW-Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk erneut die Zeit, um sich intensiv mit der DSTG-Bundesleitung sowie der Landesvorsitzenden der DSTG NRW über die Zukunft der Finanzverwaltung auszutauschen. Bei den dringend notwendigen Veränderungsprozessen kommt Nordrhein-Westfalen als einem der größten Bundesländer eine besondere Bedeutung zu. In der Finanzverwaltung NRW gibt es bereits spannende und vielversprechende Projekte zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), die das Potenzial haben, die Effizienz und Effektivität der Steuerverwaltung zu steigern.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ging auf die jüngsten Anschläge in Solingen und Magdeburg ein, die das Sicherheitsgefühl der Menschen beeinträchtigt haben. Er betonte, dass die Politik reagieren und das Sicherheitsgefühl wiederherstellen müsse. Dies beziehe sich sowohl auf die äußere als auch die innere Sicherheit. Konkret kritisierte Wüst, dass Planungs- und Genehmigungsverfahren oft zu lange dauern - selbst bei unstrittigen Projekten. Er forderte eine Überprüfung der Art und Weise, wie Deutschland verwaltet wird, um effizienter zu werden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstrich die Bedeutung des öffentlichen Dienstes als Rückgrat der Demokratie und des Rechtsstaates. Sie sprach von den Herausforderungen des Fachkräftemangels und der Konkurrenz zur freien Wirtschaft. Faeser betonte, dass der Staat in Krisenzeiten Orientierung bieten müsse, und nannte als Beispiel die Gewalt an Silvester, die auch die Beschäftigten in der Verwaltung betreffe. Präventive Strategien seien notwendig, um Gewalt einzudämmen.
Weitere Diskussionen und Gespräche
Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hob hervor, dass die wirtschaftliche Situation in Deutschland zwar nicht schlecht sei, es jedoch an Vertrauen mangele. Er forderte, dass die nächste Bundesregierung Investitionen mobilisieren müsse, und brachte den Vorschlag einer generationengerechten Schuldenbremse ein.
Andreas Hemsing, stellvertretender dbb-Bundesvorsitzender, betonte die Notwendigkeit, in Infrastruktur zu investieren. Er warnte davor, Verwaltungspersonal nur als Kostenfaktor zu sehen, und hob hervor, dass Investitionen in Personal Investitionen in die Zukunft seien.
Thorsten Rudolph (SPD), Mitglied im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, forderte eine bessere Finanzierung der Kommunen, um die Investitionslücke zu schließen. Christian Haase, haushaltspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, bekannte sich zur Schuldenbremse und forderte eine Überprüfung staatlicher Standards.
Dr. Marcus Optendrenk, Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte, dass die Schuldenbremse ein Symbol sei, jedoch eine Dogmatik in Deutschland falsch sei. Es müsse priorisiert werden - insbesondere in den Bereichen frühkindliche Bildung und Mobilitätswende.
In einem Streitgespräch diskutierten dbb-Vize Volker Geyer und Christian Dürr, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, über die Zukunft der öffentlichen Verwaltung. Geyer forderte Bürokratieabbau und korrespondierende Aufgabenkritik, während Dürr auf die Notwendigkeit hinwies, Wachstum durch passende Rahmenbedingungen zu fördern.
Auf der dbb-Jahrestagung 2025 hielt der Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky einen Vortrag mit dem Titel "2035 - So arbeiten wir in der Zukunft". In seiner Präsentation nahm Jánszky die Teilnehmenden mit auf eine Zeitreise in die Arbeitswelt des Jahres 2035 und skizzierte zukünftige Entwicklungen und Trends. Er beleuchtete, wie technologische Innovationen und gesellschaftliche Veränderungen die Arbeitswelt transformieren werden. Jánszky ist Leiter des größten Zukunftsforschungsinstituts Europas, 2b AHEAD.
Jánszky erklärte, dass in den kommenden fünf Jahren in Deutschland etwa sechs Millionen Stellen unbesetzt bleiben könnten, was die Mobilität der Arbeitskräfte erhöhen werde. Er betonte, dass sich die Wissensgesellschaft zu einer Datengesellschaft wandeln werde, was auch die Erwartungen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verändere.